Stadtgeschichte
In Oberriexingen gibt es viel zu entdecken. Ein kleiner Rundgang durch unsere Altstadt lohnt sich. Die historische Stadtmauer ist in vielen Teilen erhalten. Die Gassen sind winkelig und schmal und trotz vieler Renovierungen ist deutlich erkennbar, dass der Ort schon immer stark vom bäuerlichen Leben geprägt war.
Im Jahre 1993 feierte Oberriexingen sein 1200jähriges Jubiläum: am 11. April 793 findet sich im Lorscher Codex die erste urkundliche Erwähnung des Fleckens Rutgisingen. Doch sind auf der Oberriexinger Markung ebenso frühere Besiedlungsnachweise zu finden: 7 Hügelgräber aus der Latenezeit (440 - 100 v. Chr.) und vier römische Gutshöfe (ca. 85 - 260 n. Chr.), letztere sind heute teilweise noch im Oberriexinger Römerkeller in der Weilerstraße 14, zu besichtigen.
Am Ende der Weilerstraße, unweit des Römischen Weinkellers, erinnert eine nachgebildete Jupitersäule an diese, auf römischen Gutshöfen beliebte, Kulturdenkmäler. Erst seit 1777 ist Oberriexingen von Vaihingen/Enz kommend über eine Brücke zu erreichen. Wer sich dann rechts hält, befindet sich schnell im alten Teil der Stadt; die historische Stadtmauer ist in vielen Teilen erhalten, die Gassen sind winkelig und schmal und trotz vieler Renovierungen ist deutlich erkennbar, dass der Ort schon immer stark vom bäuerlichen Leben geprägt war. Am Gebäude Untere Gasse 18 befinden sich Hochwassermarkierungen die von den alljährlichen Überschwemmungen nur die extremsten bis zum 19./20. Jahrhundert anzeigen; bis zu einer Höhe von 5,34 Meter stieg hier einst der Pegel der Enz an. Erst seit der Fertigstellung des Enzdammes im Jahre 1962 lebt es sich im unteren Teil der Stadt trockener. Das Hägelestor als Teil der historischen Stadtmauer. Das wohl markanteste Gebäude im Stadtbild Oberriexingens ist die Georgskirche, deren Geschichte bis weit ins Mittelalter zurückreicht. Romanischen Ursprungs, dann vom spätgotischen Bauboom erfasst, wurde sie 1693 beim großen Brand stark in Mitleidenschaft gezogen (Brandspuren sind noch heute am Turm sichtbar). In den Jahren danach wurden Kirche und Turm mehrmals umgebaut bis sie schließlich Ende des 19. Jahrhunderts ihre jetzige Form mit eckigem Turm und sogenannter ,,Welschen Haube" erhielt. Dass der Weinbau in der Gemeinde Oberriexingen eine große Rolle spielte, lässt sich an der Tatsache ersehen, dass nach dem großen Brand als erstes die Kelter in der Oberen Gasse wieder instandgesetzt wurde. Seit ihrer Renovierung in jüngster Vergangenheit, wird sie als Raum für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Neben der Kelter ist das Rathaus der Stadt Oberriexingen. Von der Brücke enzaufwärts, am Leinfelder Weg, befindet sich jetzt ein Museum der Neckarwerke. 1898 brach Karl Kaltschmid die alte Oberriexinger Mühle ab und errichtete an derselben Stelle das Wasserkraftwerk. 1899 wurde die erste Turbine eingebaut, die heute noch in Betrieb und zu besichtigen ist. Oberriexingen hat viel vom Charme vergangener Zeiten bewahrt, ohne dass seine Bürger auf Annehmlichkeiten der neuen Zeit verzichten müssen. Beispiele hierfür sind unter anderem die Einrichtungen für ein erwähnenswertes Freizeitangebot: die geräumige Turnhalle, zwei große Sportplätze, moderne Tennisplätze und ausgebaute Radwege in der näheren Umgebung. Auch die neurenovierte Grundschule, die einer ständig wachsenden Zahl von Schülern notwendigen Raum zu bieten hat, ist Beispiel für das Bemühen der Stadt, den Bedürfnissen ihrer Bürger gerecht zu werden. Die Oberriexinger Gastronomie hat sich auch jenseits der "Stadtmauer" einen Namen gemacht und so ist mittlerweile bekannt, dass Hungrige und Durstige in hiesigen Lokalitäten jederzeit freundliche Bedienung finden und falls Bedarf besteht, auch Übernachtungsmöglichkeiten. So gilt, wie für so vieles auch für Oberriexingen, die kleinste Stadt im Landkreis Ludwigsburg, die sich trotz Gemeindereform ihre Selbständigkeit erhalten konnte: klein - aber fein.
Texte, leicht gekürzt, aus dem Buch: "Oberriexingen im Wandel der Zeit"