Neue Technik für die Kläranlage
247 000 Euro teure Umbauten sollen im Dezember in Oberriexingen beginnen.
Von Michaela Glemser Erstellt: 7. November 2020
Oberriexingen. Die Europäische Wasserrahmenrichtline soll die Wasser-Politik in der Europäischen Union vereinheitlichen. Um die Vorgaben umsetzen zu können, wurden in den Kläranlagen die Ziel- und Grenzwerte für Phosphor angepasst. In der Oberriexinger Einrichtung wirkt sich das sehr deutlich aus, denn der Wert muss von derzeit 4,5 Milligramm pro Liter auf 0,5 mg pro Liter bis Ende 2024 sinken. Dafür müssen in der Kläranlage einige bauliche und technische Veränderungen vorgenommen werden, welche der Abteilungsleiter für Abwasser, Georg Ruf, von den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen in der jüngsten Oberriexinger Gemeinderatssitzung erläuterte. Die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen sind zuständig für die Betriebsführung der Oberriexinger Kläranlage. „Wir können die vorhandene Anlage nicht einfach umrüsten, sondern müssen hydraulische Veränderungen vornehmen. Die Wasserrahmenrichtlinie will die Güte der Gewässer verbessern, und eine hohe Phosphatkonzentration fördert das Algenwachstum, was wiederum das Sauerstoffangebot im Wasser reduziert“, erläuterte der Fachmann aus Bietigheim.
Die aktuell vorhandene, stark in die Jahre gekommene Pumpe und die Dosierstation in der Oberriexinger Kläranlage sollen ersetzt und von einer sogenannten „Ein-Punkt-Fällung“ zu einer „Zwei-Punkt-Fällung“ umgebaut werden. Bei der „Fällung“ werden die Phosphorwerte reduziert. Die Fällmittel werden in einem neuen Lagertankbehälter mit einem Fassungsvermögen von 25 Kubikmetern bevorratet. Die neue Pumpentechnik mit den Schalt- und Steueranlagen soll in einem 3 x 2,5 Meter großen Fertigteilgebäude untergebracht werden. Zudem werden künftig drei Pumpen in einer neuen Dosierstation installiert. Rund 247 000 Euro sollen die gesamten Umbauarbeiten kosten. 41 500 Euro kommen als Zuschuss vom Land Baden-Württemberg. Der Zuwendungsbescheid wurde der Stadt vom Regierungspräsidium Stuttgart bereits im Juli dieses Jahres zugestellt. Die Restsumme soll im städtischen Haushalt in den kommenden Jahren finanziert werden.
Die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen werden die Ausschreibung der Gesamtbaumaßnahme gemeinsam mit ähnlichen Vorhaben in Freudental und Walheim vornehmen, um Synergieeffekte zu erzielen. Das entsprechende Baugesuch für die Umbauarbeiten sollen die Oberriexinger Gemeinderäte in ihrer nächsten Sitzung am 24. November dieses Jahres beschließen. Die Tiefbauarbeiten werden noch im Dezember beginnen, und ab März 2021 wird die neue Anlagentechnik installiert werden. Die Fertigstellung des Vorhabens ist für Anfang Oktober 2021 geplant. Bis 2029 müssen in der Kläranlage Bietigheim-Bissingen aus dem Klärschlamm die Phosphorwerte recycelt und wieder zurückgewonnen werden. Aktuell gibt es dafür zwar mehrere Politprojekte, aber noch kein wirtschaftliches Verfahren, wie Experte Ruf von den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen den Gemeinderäten mitteilte.
Text und Bild mit freundlicher Genehmigung der VKZ - Michaela Glemser