Der Jogi Löw der Stadt Oberriexingen

Der neue Bürgermeister Frank Wittendorfer wird in sein Amt eingesetzt – Landrat spricht von einem komplexen Anforderungsprofil  

Das sind Pflöcke, die die stellvertretende Bürgermeisterin Beate Fetzer am vergangenen Dienstagabend in der Festhalle in Oberriexingen eingeschlagen hat. „Du bist unser Jogi Löw, der Löw der Stadt Oberriexingen“, sagte Fetzer bei der Amtseinsetzung des neuen Bürgermeisters Frank Wittendorfer.

Von Uwe Bögel Oberriexingen.

Angesichts des Hobbys von Wittendorfer – er spielt bei seinem Heimatverein FSV 08 Bissingen bei den Ü30-Senioren Fußball – zog Fetzer, die bei der Bürgermeisterwahl eine der fünf Gegenkandidaten war, einen Vergleich zwischen dem Trainerjob und dem Bürgermeisteramt. Wittendorfer sei ein hervorragender Spieler, der Mannschaftsgeist habe, Ehrgeiz, Durchsetzungsvermögen und Siegeswillen. Als Trainer habe er nun in Oberriexingen die Aufgabe, jedem Spieler zu erklären, was von ihm gefordert werde. Beate Fetzer, die bei der Bürgermeisterwahl am 2. Juli auf dem dritten Platz landete, nahm am Dienstagabend in der Oberriexinger Festhalle im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung die feierliche Vereidigung und Verpflichtung von Frank Wittendorfer vor. Bei einer Wahlbeteiligung von knapp 66 Prozent wurde der 34-Jährige im ersten Wahlgang mit 70 Prozent der abgegebenen Stimmen zum neuen Bürgermeister von Oberriexingen gewählt. Wittendorfer, der zuvor acht Jahre lang Kämmerer war, tritt damit die Nachfolge von Werner Somlai an. Der Ludwigsburger Landrat Dr. Rainer Haas überreichte ihm am Dienstagabend in der voll besetzten Festhalle die Einsetzungsurkunde. Offiziell im Amt ist Wittendorfer bereits seit 1. Oktober. Parallel dazu übernimmt er bis 1. Januar noch die Aufgaben des Kämmereichefs, denn erst dann kommt Lars Roller. Auch im Landratsamt in Ludwigsburg hatte Wittendorfer bereits seinen ersten offiziellen Termin. Bei seiner Rede in der Festhalle – die Einsetzungsfeier wurde musikalisch vom Gesangverein Vulkania und vom Musikverein Oberriexingen umrahmt – sprach Haas von einer „fulminanten Wahl“. Wittendorfer habe sich in seiner Zeit als Kämmerer vom 1. November 2009 an einen hervorragenden Ruf erarbeitet. „Man hat Sie kennen- und schätzen gelernt“, so der Kreischef. Dem Diplom-Verwaltungswirt, der 2002 am Ellental-Gymnasium in Bietigheim-Bissingen sein Abitur gemacht hatte, seien Geld und Zahlen schon immer wichtig gewesen. Der Vater ist Banker, der Onkel ist für kommunales Geld zuständig. Nach seinem Studium an der Fachhochschule in Ludwigsburg arbeitet Wittendorfer auch zunächst in der Kämmerei der Stadt Kornwestheim. Nach acht Jahren als Finanzchef in Oberriexingen rückt Wittendorfer nun an die Spitze der Verwaltung. Und als Bürgermeister werde ihm vom Start weg viel abverlangt, so Haas. „Sie müssen ein Alleskönner sein, von dem erwartet wird, dass er großen Einsatz bringt, immer geduldig und ansprechbar ist, Gemeinderatssitzungen souverän leitet und für jedes Problem eine Lösung hat.“ Gefordert sei die Schlauheit eines Fuchses, das Denkvermögen eines Elefanten, die Geschwindigkeit eines Leoparden und die Geduld eines Esels. Der Vaihinger Oberbürgermeister Gerd Maisch gratulierte Wittendorfer als Vertreter der Verwaltungsgemeinschaft, zu der Vaihingen, Sersheim, Eberdingen und Oberriexingen gehören. Das Amt des Bürgermeisters sei nicht immer vergnügungssteuerpflichtig, aber trotzdem schön. „Es gibt einem die Möglichkeit zu gestalten, die Stadt weiterzuentwickeln.“ Jeder Tag als Bürgermeister sei anders, so Maisch. Auch der Sersheimer Bürgermeister Jürgen Scholz, der als Vertreter des Zweckverbandes Eichwald ans Mikrofon trat, hatte für den jungen Kollegen Wittendorfer zwei Ratschläge: „Bleibe immer du selbst und suche immer den Rat bei deiner Frau.“

Text und Bilder mit freundlicher Genehmigung der VKZ