Hauptversammlung der Feuerwehr am 11.01.2020

Fast vollzählig erschien die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Oberriexingen am Samstagabend zur Hauptversammlung. Schließlich gehört die Anwesenheit zur Dienstpflicht, wie Kommandant Tobias Grieble gleich zu Beginn bekräftigte. Allerdings war dem Treffen diesmal einige Aufregung vorausgeeilt, denn neben einem Brandeinsatz galt es noch einen verunfallten Kameraden zu versorgen. Der Nachwuchs war dagegen bereits am Morgen zahlreich angetreten, um mit der alljährlichen Christbaumsammelaktion unter der Ägide von Jugendwart Stefan Hasenhündl die Freizeitkasse aufzubessern.

„Löschen – retten – schützen – bergen. Helfen Sie uns zu helfen!“, so lautet der Aufruf der aktuellen Mitgliederwerbung der Freiwilligenwehr. Obgleich die Truppe mit derzeit 39 Aktiven, drei Kameraden in der Alterswehr sowie 7 Mädchen und 13 Jungen in der Jugendfeuerwehr im vergangenen Jahr leichten Zuwachs verzeichnen konnte, bemüht man sich kontinuierlich um Verstärkung. Denn nicht umsonst betonte Tobias Grieble in seinem Bericht: „Es ist nicht gerade einfach, an einem Wochentag zur frühen Nachmittagszeit ausreichend Kräfte für den Einsatz bereitzuhalten.“ Die interkommunale Zusammenarbeit mit den Wehren aus Sersheim und Sachsenheim erleichtere dies zwar, bedeute im Gegenzug aber auch, dass man selbst für Nachbarschaftshilfe bereitstehen müsse. Deshalb sei es wichtig, „einen bunten Mix aus allen Altersklassen, Berufsgruppen und Arbeitszeitmodellen in der Kameradschaft zu haben.“ 2019 sei es der Oberriexinger Wehr als starkem Team gelungen, 53 Einsätze mit rund 700 Stunden zu bewältigen. Darunter waren je 10 Einsätze mit technischer Hilfeleistung und sonstiger Art sowie 30 Brandeinsätze. Von letzteren seien mehr als die Hälfte in den Nachbarkommunen bestritten worden.  So rückte die Wehr auch kurz vor der diesjährigen Versammlung noch zur Bekämpfung eines Kleinstfeuers nach Sachsenheim aus. Dass Einsätze nicht immer so glimpflich ausgehen und „es einiges mental zu verarbeiten“ gilt, wurde ebenfalls erwähnt. Insbesondere die beiden Verkehrsunfälle am 23. und 26. April mit einem Todesopfer und zwei teils schwer Verletzten gruben sich den freiwilligen Kräften tief ins Gedächtnis und hätten ihnen gezeigt, dass es Grenzen gibt. „Wir können nicht immer helfen, egal wie sehr wir es wollen!“, formulierte der Kommandant sein Bedauern, bevor er auf die Aus- und Weiterbildung seiner Truppe zu sprechen kam. Verteilt auf zwei Züge und in spezifischen Gruppen hätte diese 1100 Übungsstunden an 45 Übungsterminen geleistet. Darüber hinaus seien weitere 300 Stunden bei Lehrgängen für Trupp- und Zugführer, Sprechfunker, Atemschutzgeräteträger sowie bei Türöffnungs-, Fahrsicherheitstraining und Heißausbildung im Brandcontainer absolviert worden. Auch 2020 stünden vielfältige Aufgaben an, so der Kommandant weiter. Dazu gehörten unter anderem die Ausrüstung des Gerätemagazins und der Fahrzeuge mit Digitalfunk sowie das Bereitstellen eines Löschwassermoduls für den Landkreis zusammen mit den Wehren aus Möglingen, Markgröningen und Schwieberdingen. 

Bürgermeister Frank Wittendorfer dankte der Wehr für ihr hohes Maß an Einsatzbereitschaft, Zeit und Engagement. Er sei „stolz, eine so tatkräftige, strukturierte und kompetente Mannschaft vorweisen und bereitstehen zu haben“ und es sei „ein sehr beruhigendes Gefühl, Oberriexingen in einer guten Hand zu wissen, was Notfälle, Brände und vieles mehr angeht“. Respekt und Anerkennung zollte er auch hinsichtlich der „vorbildlichen Öffentlichkeitsarbeit, guten Kameradschaft und tollen Jugendarbeit“. Durch die große Zahl an Jugendlichen, die „Feuer und Flamme“ für dieses Ehrenamt seien, wachse die nächste Generation an Floriansjüngern bereits heute heran. Mit Blick auf die anstehenden Aufgaben verwies er unter anderem auf den gemeinsamen Feuerwehr-Planungsausschuss, der sich mit der Um- bzw. Neugestaltung rund um das Feuerwehrmagazin befassen werde. Dazu zählt beispielsweise auch die Analyse der Verkehrssituation für ein- und ausrückende Kräfte. Wie dringlich diese ist, wurde den Anwesenden kurz vor der Versammlung vor Augen geführt, als „eine abstrakte Gefahr plötzlich konkret wurde“, wie der Rathauschef es ausdrückte. Denn beim Überqueren der Mühlstraße war einer der Kameraden quasi vor der Tür mit einem vorbeifahrenden PKW kollidiert und musste vom Rettungsdienst versorgt werden. Auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Thomas Korz sieht bei der jetzigen Situation in und um die „Villa Florian“ „dringenden Handlungsbedarf“. So charmant das historische Gebäude auch sei, es sei nicht mehr zeitgemäß und neue Investitionen diesbezüglich seien gut angelegtes Geld, zumal „ein Zuschuss sicherlich drin sei“, betonte er in seinem Grußwort, bevor er ebenfalls die besonders erfolgreiche Nachwuchsarbeit honorierte und andererseits mit Blick auf die generationsübergreifenden Ehrungen und Beförderungen des Abends zufrieden feststellte, „dass man in der Feuerwehr zusammen alt werden kann“.

Hierbei wurde Andreas Grimm für 15jährige Zugehörigkeit das Feuerwehrehrenzeichen in Bronze verliehen. Für 25 Jahre Engagement in der Jugend- und Erwachsenenwehr gab es das Ehrenzeichen in Silber für Steffen Jauß, Markus Buck und Tobias Grieble. Letzterer wurde zudem mit dem Deutschen Feuerwehrfitnessabzeichen in Gold für herausragende Leistungen in Ausdauer, Kraft und Koordination belohnt. „Eine Ehrung nicht ganz alltäglicher Art“ stellte schließlich die Auszeichnung von Rolf Grieble dar, als der Kommandant seinem eigenen Vater das Ehrenzeichen in Gold für 50 Jahre treue Dienste unter anderem als ehemaliger Zugführer und stellvertretender Kommandant verlieh. Darüber hinaus wurde Daniel Zander zum Feuerwehrmann befördert. Manuel Hüeber, Fabian und Jürgen May sind nun offiziell Oberfeuerwehrmänner, während der jetzige stellvertretende Kommandant der Oberriexinger Wehr, Markus Müller, zum Brandmeister ernannt wurde.

 

Bild und Text mit reundlicher Genehmigung der VKZ