Landkreis und Kommunen bereiten sich gemeinsam auf Gasmangellage vor

Beim „Runden Tisch Gasmangellage“ kamen am 29. September 36 Kommunen auf Einladung des Landratsamts zusammen, um sich ein Bild über die aktuelle Energielage zu machen. Dabei verständigten sie sich auf ein gemeinsames Vorgehen beim Energiesparen und in einem möglichen Krisenfall.    

Der Landkreis und die Kommunen wollen beim Energiesparen an einem Strang ziehen: Hierbei soll es auch um Maßnahmen gehen, die Auswirkungen auf die Einwohnerinnen und Einwohner haben werden. Naheliegende Energiesparmaßnahmen, wie die Optimierung von Heizungsanlagen, die Beleuchtungsreduzierung, sowie Kaltwasser an Handwaschbecken wurden bereits umgesetzt. Maßnahmen, die im Zuge des Klimaschutzes ohnehin geplant waren, wie die Umrüstung auf LED-Beleuchtung, werden beschleunigt. Mögliche weitere Maßnahmen bei fortschreitender Einspardringlichkeit, die deutlich einschneidender wären, wurden vorgestellt und diskutiert. Weitere Schritte für das Energiesparen will der Landkreis gemeinsam mit den Kommunen im Oktober beschließen. „Nicht nur die öffentlichen Behörden, nein jede und jeder Einzelne muss im Winter seinen individuellen Beitrag zum Energiesparen leisten“, sagte Landrat Dietmar Allgaier.    

Tina Prietz vom Team Klimaschutz des Landratsamts wies auf das umfangreiche Informationsmaterial zum Thema Energiesparen hin. Dieses wird demnächst auf der Website des Landratsamts zur Verfügung stehen. In Kürze wird auch ein Energiespar-Tipp-Video mit Landrat Allgaier auf den Social-Media-Kanälen veröffentlicht. Sie betont: „Die Kommunen haben nur einen Energieverbrauch von zwei bis drei Prozent selbst in der Hand. Um das gesamtgesellschaftliche Einsparziel von 20 Prozent zu erreichen, müssen vor allem die Unternehmen und auch die Bürgerinnen und Bürger engagiert handeln.“    

Das Landratsamt und die Kommunen des Kreises Ludwigsburg appellieren daher sowohl an Unternehmen als auch an die Bürgerinnen und Bürger, weiter Energie einzusparen. „Dafür müssen wir an bestimmten Stellen unsere Wohlfühlzone verlassen“, sagte Alois Braunmiller, Leiter des Fachbereichs Gebäudemanagement und Liegenschaften. „19 Grad im Büro oder die kalte Dusche nach dem Sport sind Komforteinbußen, die sicherlich niemanden freuen. Sie sind aber ein wichtiger Baustein, um den Krisenfall zu verhindern!“   

Die Gasspeicher in Deutschland haben das Ziel von einem Füllstand von 95 Prozent zwar fast erreicht, doch Robert Habecks Optimismus, „durch den Winter zu kommen“ knüpft sich an zwei weitere Bedingungen: Einsparungen beim Gasverbrauch von 20 Prozent und milde Temperaturen. Und selbst wenn die Gasspeicher zu 100% gefüllt sind, könnten sie im Notfall einen Normalverbrauch nur für zwei Wochen decken. Daher ist es dringend geboten, die akute Gasmangellage zu vermeiden und so viel Energie einzusparen, wie möglich. Die Gasnetzbetreiber warnen davor, dass es nach einem größeren Druckabfall im Gasnetz mehrere Wochen bis Monate dauern kann, bis alle Anlagen der Kundinnen und Kunden wieder in Betrieb genommen werden können.    

Die Katastrophenschützer aus dem Landratsamt haben noch eine Sorge, mit der sie nicht allein sind. Aufgrund der finanziellen Belastung könnten immer mehr Menschen zu elektrischen Heizlüftern greifen, die das Stromnetz destabilisieren. Das könnte zu Stromausfällen führen, die dann auch die Wasserversorgung beeinträchtigen. Auch dieses Szenario gilt es zu berücksichtigen.